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Mein FSJ im Clemenshospital Münster

Hallo ich bin Lisa, 19 Jahre alt und komme aus Münster. Nach meinem Abitur 2019 habe ich mich entschlossen, mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) über die DRK-Freiwilligendienste im Clemenshospital Münster zu absolvieren.

Kardiologie oder Pneumologie? Herz oder Lunge?

Ich war unsicher in meiner Berufswahl, interessierte mich für Medizin und wollte gerne praktische Arbeitserfahrungen sammeln. Deshalb entschloss ich mich für ein FSJ auf einer Krankenhausstation. Am liebsten wollte ich auf einer Kinderstation tätig sein. Die Plätze hierfür waren aber längst vergeben. Zwischen Kardiologie und Pneumologie konnte ich noch wählen, ich entschied mich für Letzteres. Und so sahen meine Arbeitstage und Aufgaben aus:

„Ich nehme die Frühschicht!“

Die Station für Innere Medizin / Pneumologie (Lungenheilkunde) umfasst ca. 30 Betten. Die Patienten, die hier liegen, werden in drei Schichten (also Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht) von einem wechselnden Team betreut. Meistens wurde ich auf eigenen Wunsch für die Frühschicht eingeteilt. Diese beginnt um 6:00 Uhr morgens und endet um 13:30 Uhr. So ist der Nachmittag noch frei. Der Spätdienst startet um 13:00 Uhr und endet um 20:30 Uhr.

Schmerzen auf einer Skale von 0 bis 10?

Im Frühdienst findet zuerst die Übergabe durch den Nachtdienst statt. Hier wird besprochen, was in der Nacht vorgefallen ist. Danach werden die Patienten geweckt und nahmen deren Vitalzeichen aufgenommen. Das heißt: Blutdruck, Puls und Temperatur messen. Außerdem erkundigt man sich nach dem Wohlbefinden. Wir fragen die Patienten jeden Morgen, ob sie Schmerzen haben und wie stark diese auf einer Skala von 0-10 sind.

Frühstück! Danach geht's quer durch die Klinik!

Oft können die Patienten sich nicht alleine waschen und anziehen, dabei habe ich sie oft unterstützt. Später wird dann das Frühstück ausgeteilt, manchmal half ich den Patienten dann beim Essen anreichen. Im weiteren Verlauf stehen Untersuchungen an, zu denen ich die Patienten durch das Krankenhaus transportierte. Oder aber Patienten werden entlassen. Dann reinigte ich das Zimmer und machte es fertig für den nächsten Patienten. Im Spätdienst ist der Ablauf ähnlich. Dieser beginnt mit einer Übergabe durch den Frühdienst und endet damit, dass die Patienten für die Nacht vorbereitet werden.

Auch mal stolz sein, wenn man Verantwortung bekommt und eine Sache gut klappt!

Auf der Station gibt es immer viel zu tun, sodass ich gut zur Hand gehen konnte und für mich keine Langeweile aufkam. Schnell war ich sicherer in meinen Tätigkeiten und mir wurde über die Monate hinweg mehr Verantwortung zuteil. Richtig stolz war ich, als ich die Morgenpflege eines pflegebedürftigen Menschen alleine durchgeführt habe!

Eine meiner schönsten Erinnerungen ist, wie eine Patientin, der ich beim Waschen und Anziehen geholfen hatte, mich dankbar anlächelte, obwohl sie zuvor sehr schlecht gelaunt war. Mir gefielen die Gespräche mit den Patienten sehr und die Tatsache, dass man mit so vielen verschiedenen Berufsgruppen zu tun hat. So waren neben den Pflegefachkräften auch Ärzte, Physiotherapeuten, Logopäden, Techniker, Seelsorger, Lieferanten und Diätassistenten auf der Station tätig.

Nicht so einfach: Schichtwechsel von Spät- auf Frühschicht!

Was mir schwer fiel, waren die Schichtwechsel, besonders der Wechsel von Spät- auf Frühdienst und auch das Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen. Meistens werden die Schichten so eingeteilt, dass man zwölf Tage am Stück arbeitet und dann vier Tage freibekommt. Diese zwölf Tage Schichtdienst sind lang und kräftezehrend. Auch sind die Tage manchmal sehr eintönig, wenn man am Freitagnachmittag vier Patientenzimmer am Stück putzt.

Willkommene Abwechslung: Seminarwochen mit anderen Freiwilligen

Ein schöner Ausgleich sind die Zwischenseminare. Hier lernte ich neue Freunde kennen. Wirklich toll war ein Seminar zur Selbstverteidigung. Dort trainierten wir ein Brett mit der bloßen Hand durchzuhauen, wie man sich in Gefahrensituationen verbal aber auch körperlich verteidigt. Und wir machten die Erfahrung, einmal richtig zuhauen zu dürfen, während der Gegner Schutzpolster trug.

Was nehme ich mit und wo geht’s jetzt hin?

Durch meinen Freiwilligendienst habe ich einen neuen guten Freund gewonnen, mich in ein tolles Kollegium eingefunden und einiges an pflegetheoretischem Wissen erlangt! Die Arbeit auf der Station und im Krankenhaus hat mir sehr gefallen, insbesondere der viele Kontakt zu Menschen. Nicht so gut war vor allem am Anfang die eindeutige Einteilung meiner Aufgaben auf der Station. Hier hätte ich mich öfter klar absprechen können, sodass mir Unsicherheiten erspart geblieben wären.

In meinem Berufswunsch wurde ich bestärkt und ich bewerbe mich nun auf einen Medizinstudienplatz. Sollte ich für Oktober keine Zulassung erhalten, werde ich meinen Freiwilligendienst beim DRK fortführen. Dann aber in einer anderen Einrichtung, um weitere spannende Erfahrungen sammeln zu können!