Rettungsdienst_Guetersloh_Buehnenbild.png

Einblicke in das medizinische Berufsfeld!

Laura, Feli & Anne leisten ihr FSJ beim Rettungsdienst des Kreises Gütersloh

Laura, Feli und Anne machen ihr FSJ beim Rettungsdienst des Kreises Gütersloh. Im Interview erzählen sie uns, wie sie zum Freiwilligendienst gekommen sind, von einem besonderen Moment und wie ihr FSJ ihre Zukunftspläne beeinflusst hat.

Wie seid ihr zum Freiwilligendienst gekommen und warum habt ihr euch für eure Einsatzstelle entschieden?

Laura: Während meiner Schulzeit kam der Gedanke auf, dass ich Medizin studieren möchte. In meiner Familie sind Krankheitsgeschichten aufgetreten und ich habe mich dafür interessiert, was dahinter steckt und ich fand es schlimm zu sehen, wie die Menschen an Krankheiten leiden und man nichts dagegen tun kann. Dann habe ich mich damit beschäftigt, wie ich einen Studienplatz bekommen kann. Bei Medizin ist das Problem, dass man einen Notendurchschnitt von 1,0 haben muss und es sonst schwierig ist, reinzukommen. Dann bin ich auf das FSJ aufmerksam geworden und gerade ein FSJ im Rettungsdienst bietet sehr viele Vorteile, weil man da schon viele Einblicke in medizinische Bereiche bekommt und schon merkt, ob das was für einen sein könnte. Außerdem haben wir im Rahmen des FSJ die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht und so kann man auch während des Studiums nebenbei arbeiten und Geld verdienen.

Feli: Mein Vater arbeitet im Rettungsdienst und ich bin damit aufgewachsen. Er hat zu Hause immer von seinen Erlebnissen im Rettungsdienst erzählt und das hat mich immer sehr interessiert. Mit 18 Jahren habe ich dann direkt ein Praktikum gemacht und dabei gemerkt, dass mir das sehr viel Spaß macht. Während des Praktikums habe ich dann von der Möglichkeit eines FSJ gehört, mich dafür beworben und es hat geklappt!

Anne: Bei mir ist es ähnlich wie bei Feli, mein Vater arbeitet auch schon seit Jahren bei der Feuerwehr und hat vorher einige Jahre im Rettungsdienst gearbeitet. Und dadurch, dass ich als Kind jahrelang auf der Wache rumgelaufen bin, habe ich immer mehr Interesse daran entwickelt und habe jetzt das FSJ als Überbrückung bis zum Beginn der Ausbildung zur Notfallsanitäterin gemacht, um mich in der Zeit auf die Bewerbung vorzubereiten.

Welche besonderen Momente eures Freiwilligendienstes sind euch in Erinnerung geblieben?

Laura: Es gab sehr viele unterschiedliche Momente! Wir sind direkt nach der Schule ins FSJ gestartet und hatten am Anfang noch keine praktische Erfahrung. Und deswegen war am Anfang alles sehr viel und besonders, zum Beispiel die erste Stresssituation oder der erste Mensch, der gestorben ist. Da musste man erst mal lernen, damit umzugehen. Das betrifft nicht nur die medizinische Seite, sondern auch den Umgang mit den Angehörigen.
Für mich persönlich ist eine Situation, die mir besonders im Gedächtnis bleiben wird, als ich mit einer anderen FSJlerin nach Feierabend mit dem Krankentransportwagen auf der Autobahn auf dem Heimweg war. Vor uns war ein Unfall, den wir gesehen haben und wir haben angehalten und uns um die Situation gekümmert. Aber an diesem Tag hat es so stark geregnet und es gab Graupelschauer. Wir standen an der Böschung neben der Autobahn, nachdem wir uns um den ursprünglichen Unfall gekümmert hatten, zum Glück war nichts Schlimmes passiert, und dann hat es überall um uns herum geknallt. Die Autos sind an uns vorbeigerutscht, haben sich gedreht und sind in die LKWs reingefahren. Wir waren dann mit dem KTW als First Responder vor Ort. Das war für uns beide die erste Situation, in der wir die Hauptverantwortung hatten, weil niemand Höherqualifiziertes vor Ort war. Die Unfallstelle war über 300m verteilt, man musste über die Autobahn rennen und schauen, welchen Patient*innen es gut geht, wer Hilfe braucht. Es gab eine Person, die bewusstlos war, und wir mussten uns um sie kümmern.

Diese Situation war extrem stressig, aber wir haben auch extrem viel daraus gelernt. Durch das FSJ haben wir so eine Situation schon einmal erlebt und wissen, wie wir uns verhalten müssen, das hilft uns auch im späteren Leben.

Feli: Bei mir war es auch ein First Responder Einsatz. Ich war gerade auf dem Weg in den Feierabend und dann wurden wir über Funk zu einer bewusstlosen Person zwei Straßen weiter gerufen. Wir waren innerhalb von einer Minute vor Ort und dementsprechend auch als Erste da. Diese Situation muss man dann erst einmal managen, man muss sich natürlich als erstes um den Patienten kümmern, aber die Familie ist ja auch da. Der Fall war dann tatsächlich eine Reanimation, da musste man sich dann auf den Patienten konzentrieren. Die Reanimation hat zum Glück gut geklappt und die Kolleg*innen sind auch schnell dazu gekommen, so dass man dann nicht mehr alleine war und alles routiniert gelaufen ist. Das sind dann die Momente, die in Erinnerung bleiben.

Anne: Von einem Einsatz kann ich gar nicht so spezifisch erzählen, weil es einfach sehr viele Momente gab, die prägend waren. Wir sind im ersten Schritt von der Schulbank auf die Schulbank gekommen, da wir erst einmal drei Monate die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht haben und dann direkt ins Berufsleben gestartet sind. Es gibt viele Momente im Einsatz, wo es auch mal schneller gehen muss, wo man einfach dankbar ist, dass die Absprachen im Rettungsdienst sehr gut sind. Man wird immer gut begleitet und alles ist abgesprochen. Was ich als sehr positiv erlebt habe, ist, dass nach härteren Einsätzen, die einen auch mal belasten können, die Einsatznachbesprechung immer sehr gut war. Da hat man nach dem Einsatz einfach alles stehen und liegen lassen, sich in den RTW gestellt, die Tür zugemacht und einmal gecheckt, ob alles in Ordnung ist und alles besprochen, was man besprechen wollte. Das ist immer sehr gut gelaufen und hat in dem Moment auch sehr gut getan.

Habt ihr schon Pläne oder Ideen, was ihr nach eurem Freiwilligendienst machen möchtet?

Laura: Für mich war von Anfang an klar, dass ich nach dem FSJ Medizin studieren möchte und ich wollte während des FSJ schauen, ob das was für mich ist, ob ich mit dem Stress umgehen kann. Das hat mich auf jeden Fall darin bestärkt, dass ich das machen möchte. Das Gefühl im Rettungsdienst ist etwas Schönes, es ist zwar stressig und es gibt auch herausfordernde Situationen, aber die Erfahrung würde mir auch fehlen, wenn ich sie nicht gemacht hätte. Durch das Medizinstudium habe ich die Möglichkeit, im Rettungsdienst zu bleiben, egal ob man dann als Notärztin arbeitet oder neben dem Studium als Rettungssanitäterin weiterfährt.

Feli: Ich hatte auch erst überlegt, Medizin zu studieren und habe das FSJ gemacht, um einen Einblick zu bekommen. Die Arbeit im Rettungsdienst möchte ich auch weiter machen, aber trotzdem habe ich mich jetzt ganz anders orientiert und möchte Grundschullehramt studieren. Aber neben dem Studium ist es eine sehr gute Möglichkeit, Geld zu verdienen und so bleibe ich während des Studiums trotzdem im medizinischen Bereich.

Anne: Für mich stand eigentlich schon vor dem FSJ fest, dass ich die Ausbildung zur Notfallsanitäterin machen möchte. Ich habe das FSJ gemacht, um ein Jahr lang Erfahrungen zu sammeln, um schon mal den Rettungssanitäter zu machen und um herauszufinden, ob der Rettungsdienst wirklich das Richtige für mich ist. Ich fand es gut, vorher zu wissen, was auf mich zukommt und schon mal mit Notfallsanitäter*innen zusammen zu arbeiten.

"Ich möchte gerne Medizin studieren und wollte während des FSJ schauen, ob der medizinische Bereich etwas für mich ist, ob ich mit dem Stress umgehen kann. Das FSJ hat mich darin bestärkt, dass ich das machen möchte. Das Gefühl im Rettungsdienst ist etwas Schönes, es ist zwar stressig und es gibt auch herausfordernde Situationen, aber die Erfahrung würde mir auch fehlen, wenn ich sie nicht gemacht hätte.", erzählt Laura, was ihr das FSJ gebracht hat.