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„Das ganze FSJ war ein Highlight!“

Kim leistet ein FSJ im „Haus Barbara“, einer Wohngruppe der Alexianer Münster GmbH

„Das FSJ war ein voller Gewinn“, sagt Kim heute. Nach dem Abitur wusste sie erst nicht so recht, was sie machen sollte, und bewarb sich dann für einen Freiwilligendienst bei den Alexianern in Münster. Heute weiß sie: „Die Aufgaben hier sind voll mein Ding!“ und möchte später in dem Bereich auch beruflich tätig werden.

Das Haus Barbara bietet Platz für 24 Menschen mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie paranoide Schizophrenie, Depressionen, bipolare Störungen oder Borderline. „Es war für mich sehr spannend, die Krankheitsbilder kennenzulernen“ sagt Kim. „Jeder Bewohner hier hat eine andere Erkrankung. Der Umgang mit ihnen war herausfordernd. Aber genau das wollte ich im FSJ auch kennenlernen.“ Kims Aufgaben fordern viel Verständnis und Geduld. „Außerhalb der Einrichtung hatte ich noch nie mit psychisch erkrankten Menschen zu tun, das war für mich alles neu. Ich musste erst lernen, mit den Bewohnern so umzugehen, dass sie mich verstehen und ich sie verstehe. Das ist bei jedem hier unterschiedlich.“ Entsprechend wird auch für jeden eine individuelle Therapie erarbeitet. Eine tägliche Struktur hilft den Menschen dabei, den Weg in die Selbstständigkeit wiederzuerlangen.

Kims Tag im FSJ beginnt in der Frühschicht schon morgens um 6.30 Uhr. Dann hilft sie den Bewohnern beim Frühstück, begleitet sie zu Terminen oder muss auch mal Bestellungen organisieren.
Die Eigenverantwortung der Bewohner wird hier ernst genommen. Nicht für, sondern mit ihnen gemeinsam wird der Tag gestaltet. Durch feste Dienste werden sie in ihrer Eigenverantwortung gestärkt. Viele arbeiten vormittags in den angrenzenden Einrichtungen der Werkstatt, wie z.B. der Schlosserei oder der Gärtnerei. Die Arbeiten helfen ihnen, Tagesstruktur zu bekommen, und so ihre Selbstständigkeit zu fördern. Nicht allen fällt das leicht. „Dann versuche ich, sie aufzumuntern und mich mit ihnen zu beschäftigen“, meint Kim. Besonders am Wochenende besteht dazu die Möglichkeit, wenn die Bewohner keine festen Termine haben. „Dann machen wir auch mal einen Ausflug, gehen Eis essen, ins Kino, am Aasee spazieren oder ins Planetarium.“ 
Während Kim am Vormittag meist Organisatorisches erledigt, bleibt am Nachmittag mehr Zeit, mit den Bewohnern etwas gemeinsam zu machen.
Dann begleitet sie sie zu Ärzten, unterstützt sie bei der Zimmerreinigung oder hilft bei der Pflege. Die tägliche Dokumentation ihrer Arbeit zählt zu ihren Routineaufgaben. Langfristiges Ziel ist es, die Bewohner auf eine Selbstständigkeit außerhalb der Wohngruppe vorzubereiten. „Einige von ihnen bleiben nur ein halbes Jahr hier, andere  wohnen seit mehreren Jahren schon in der Einrichtung.“ Das hänge immer von der Art und der Schwere der Krankheit ab.
Im Team der Alexianer fühlt sich die junge FSJlerin sehr wohl.  „Ich bin hier voll im Tagesablauf integriert“, freut sich Kim über ihre Arbeit.
„Es gibt mir ein gutes Gefühl, ernst genommen zu werden, anderen Menschen die erkrankt sind zu helfen und ihnen das Leben zu erleichtern“ sagt Kim. „Da stört es mich auch nicht, wenn ich sogar mal am Wochenende arbeiten muss!“ Dass sie in diesem Bereich später arbeiten möchte, ist ihr im Laufe dieses Jahres bewusst geworden. „Nach den ersten Monaten war mir klar, dass mir der Bereich richtig Spaß macht. Hier habe ich gelernt, was ich wirklich kann.“
Das Haus Barbara in Amelsbüren ist eine von vielen Einrichtungen der Alexianer im Raum Münster.
Daneben gibt es weitere Häuser in Amelsbüren, Hiltrup, Mecklenbeck, Albachten, Senden oder auch Dülmen. Entsprechend vielseitige Möglichkeiten haben Freiwillige auch, Einblicke in den unterschiedlichen Bereichen zu erhalten. „Auf dem Gelände befindet sich auch die Forensik, in der ich einmal hospitieren durfte. Und in der Josefsgruppe, einer geschlossenen Gruppe auf dem Campus, möchte ich in Zukunft noch einen Einblick bekommen“, sagt die 19jährige FSJlerin. 

Durch das FSJ hat Kim sich dafür entschieden, nun Soziale Arbeit zu studieren. „Ich möchte später auf jeden Fall mit psychisch erkrankten Menschen arbeiten, der Bereich reizt mich enorm.“ In einem halben Jahr endet schließlich ihr FSJ. Fragt man sie danach, ob es auch etwas gibt, was sie stört, antwortet sie: „Ja! Zu wissen, dass das Freiwillige Soziale Jahr irgendwann vorbei sein wird.“